Wort zum Sonntag, 07.01.2018 (1. So. n. Epiphanias)
Heute ist der 6. Januar 2018. In manchen Ortschaften des Landkreises bitten Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinden um eine Spende zur Unterstützung der Jugendarbeit. Als Dank dafür werden abgeschmückte Tannenbäume aus den Vorgärten abgeholt. „Tanne ade“ heißt die Aktion.
Bereits am 2. Weihnachtstag hatte man sich gewünscht, „Frohe Weihnachten gehabt zu haben“. Dabei ist heute der Heilige-Drei-Könige-Tag. Ein Tag von zentraler Bedeutung für die Weihnachtszeit. Morgen ist der erste Sonntag nach Epiphanias, der „Erscheinung Christi“, wie dieser Tag auch genannt wird.
Aber bleiben wir bei den Heiligen Drei Königen. Eine beeindruckende Szene ihres Besuchs beim kleinen Jesuskind ist in Pleyben in der Bretagne dargestellt. Wir befinden uns in der Regierungszeit König Ludwigs XIV, der als Sonnenkönig in die Geschichte einging und der selbstherrlich von sich sagte: L’état c’est moi! - Der Staat bin ich!
Genau ab dieser Zeit konnte man mitten im Ort vor der Kirche folgende Szene in Stein gemeißelt bewundern: Drei Könige machen Maria, Josef und vor allem Jesus ihre Aufwartung. Die Kleidung entspricht der Zeit einige Jahrzehnte vor Ludwig XIV. – Dieser Kunstgriff diente dem Schutz der Auftraggeber und Bildhauer, um nicht dem Zorn des absolutistischen Herrschers zum Opfer zu fallen.
Zwei Könige stehen andächtig mit geschlossenen Augen. Die Kronen auf ihren Köpfen. Sie halten jeweils einen Kelch mit Deckel. Einer hat die freie Hand auf die Brust gelegt. Der andere deutet fast verstohlen in Jesu Richtung. Der dritte König kniet barhäuptig vor Jesus, der von Maria gehalten wird. Offensichtlich betet der König das Kind an. Jesus selbst sieht aus wie ein zu klein geratener Erwachsener. Er gleicht eher einem Untertan auf mittelalterlichen Bildern, die man kleiner darstellte, um deutlich zu machen, wer das Sagen hat. In der Linken hält Jesus einen (Abendmahls-)Kelch. Mit der Rechten segnet er den vor ihm knienden König.
Die kleinen Leute von Pleyben dürften begriffen haben, wer der wahre König ist, von dem Gerechtigkeit und Segen ausgehen.
Mathias Dittmar
Pastor in Suderburg