Seelsorgerin und Begleiterin in besonderen Zeiten

Nachricht 02. Januar 2023
Pastorin Birgit Hagen (Foto: privat)

Pastorin Birgit Hagen wird am 6. Januar in den Ruhestand verabschiedet

Rund einen Monat nach ihrem Mann, Propst Jörg Hagen, wird nun Pastorin Birgit Hagen im Epiphanias-Gottesdienst in der Dreikönigskirche in Bad Bevensen in den Ruhestand verabschiedet. Hinter ihr liegen 12 Jahre im Dienst der Seelsorge im Kirchenkreis Uelzen – und das in einem umfassenden Sinn.

Seelsorge im HGZ

Seit Januar 2011 war Birgit Hagen mit einer Dreiviertel-Stelle als Klinikseelsorgerin  im Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen (HGZ) tätig. Dabei lag ihr die Begleitung von Patienten und ihren Angehörigen besonders am Herzen – ob auf der Intensiv- oder der Wachstation, vor und nach der OP und in herausfordernden Situationen, in denen es sprichwörtlich um Leben und Tod ging.

Zeit für eine persönliche Bilanz: „Das vertrauensvolle Miteinander auf den Stationen, so manche ‚Zufallsbegegnung‘, die zu einem tiefgehenden Seelsorgegespräch wurde, und auch das gute Zusammenspiel mit dem Psychologen-Team – vor allem beim DEFI-Treff – und allen anderen Akteuren im Haus werden mir in guter Erinnerung bleiben“, sagt Birgit Hagen. In ihrer seelsorglichen Tätigkeit für Patienten und Mitarbeitende ging es häufig um ein zentrales Thema: den Umgang mit der Endlichkeit und Verletzbarkeit des Lebens.

Mit Offenheit in die Begleitung gehen und die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Gegenübers zu erfahren – darauf gründet das Konzept der Seelsorgerin. Und wenn es die Situation erforderte, war sie auch einfach nur da. Schweigend, mit aushaltend.

Während ihres Wirkens im HGZ wurde der „Raum der Besinnung“ eingerichtet. Im Zuge des Neubaus folgte dann auch ein „Raum der Stille“, für den sich Birgit Hagen immer stark gemacht hatte.

„Der Kontakt zu Angehörigen und deren Unterstützung ist vor allem in Zeiten von Corona wichtig und eine große Herausforderung“, sagt sie. Doch auch Gespräche mit Mitarbeitenden nehmen viel Raum ein – immer unter dem Siegel der Verschwiegenheit, versteht sich. „Gerade das Thema ‚Trauer am Arbeitsplatz‘ ist besonders groß“, weiß Birgit Hagen.

Eine besondere Herausforderung war für Birgit Hagen auch die Seelsorge-Stiftung „Herz und Seele“. Besonders die Organisation zahlreicher Veranstaltungen – zum Beispiel HGZ-Foren, Themenwochen, musikalische Lesungen und spezielle Angebote für Mitarbeitende – kostete viel Energie. Andererseits kamen manche Pläne wegen Corona nicht mehr zustande. „Aber bis dahin konnten wir in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst immer wieder ein großes Publikum erreichen und dazu beitragen, dass das HGZ auch als Einrichtung wahrgenommen wird, in der man sich auch ums seelische Wohlergehen sorgt“, resümiert die Seelsorgerin.

Mit Beginn ihres Ruhestandes übergibt Birgit Hagen die Aufgabe der Klinikseelsorge am HGZ an ihren Nachfolger, Pastor Renald Morié.

Besuchsdienst, Trauer- und Notfallseelsorge u. v. m.

Das Arbeitsfeld von Birgit Hagen war aber noch viel umfangreicher. So hat sie neben der Mitwirkung in der Notfallseelsorge des Kirchenkreises und im Trauernetz Uelzen u. a. auch die „Grünen Damen“ seelsorglich begleitet. 

Sie war Regionalsprecherin der Krankenhausseelsorgenden im Sprengel Lüneburg und landeskirchliche Sprecherin der Konferenz für Krankenhausseelsorge.

Ein wichtiger Aufgabenbereich war für Birgit Hagen ihre Kirchenkreis-Beauftragung für die Besuchsdienstarbeit. Sie organisierte regelmäßig Kirchenkreis-Besuchsdienst-Tage und führte als Referentin selbst Fortbildungen für Ehrenamtliche durch.  

Während einer gut zweijährigen Mitarbeit in der Uelzener St.-Marien-Kirchengemeinde (Sept. 2014 - Jan. 2017) baute sie dort die Besuchdienstarbeit neu auf, organisierte im Jahr 2015 eine Ausstellung zur Frauenordination in der Hannoverschen Landeskirche und initiierte zusammen mit ihrem Kollegen, Pastor Florian Moitje, die „Uelzener Stadtgespräche“ zu unterschiedlichen diakonischen Themen

Schließlich bot sie gemeinsam mit Diakonin Anja Köster-Roes jährlich ein mehrtägiges Trauerseminar an für Menschen, die Abschiede privat und oft auch beruflich zu bewältigen haben.  Dass sich auch hierfür mit Diakonin Antje Meyer eine Nachfolgerin gefunden hat, freut sie sehr: „Der Bedarf danach ist einfach groß!“

Ruhestand

Wie wird nach Beendigung dieser vielfältigen beruflichen Tätigkeit nun der nächste Lebensabschnitt aussehen? – Sie werde viel Zeit mit ihren zwei Enkelkindern verbringen, erzählt Birgit Hagen. Außerdem warte in Lüneburg, wohin sie gemeinsam mit ihrem Mann bereits im September umgezogen ist, die Betätigung in Haus und Garten auf sie. Und sie freue sich auf mehr Sport, Lesen, Reisen oder auch Theaterbesuche. „Und vielleicht werde ich mich auch in die Ausbildung von Besuchsdiensten und ehrenamtlichen Seelsorgediensten oder die Trauerarbeit einbringen – Anfragen gibt es schon.“ – Ein Thema, das Birgit Hagen einfach am Herzen liegt.

Ines Bräutigam, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im HGZ,
Hanns-Martin Fischer, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Uelzen