„Jesus liebt mich“


Wort zum Sonntag, 05.02.2023 (Septuagesimä, 3. So. v. d. Passionszeit)

von Pastorin Friederike Holtz, Ev.-luth. Kirchengemeinde Wriedel
Friederike Holtz (Foto: Holger Holtz)

Kennen Sie den Film „Jesus liebt mich“? – Wenn nicht, es lohnt sich ihn anzusehen. Jesus bzw. Jeshua kommt im Film wieder auf die Erde, um zu schauen, ob die Menschheit die Apokalypse verdient hat, die nächsten Dienstag kommen wird. Dabei trifft er auf Marie, die sich in ihn verliebt und das Chaos einer Liebeskomödie mit unzähligen biblischen Anspielungen nimmt seinen Lauf.

So setzt sich Jesus im Film wie in der Bibel über die sozialen Abgrenzungen hinweg, die Menschen immer wieder ziehen. Beim Essen mit Marie schaut ein Bettler von außen durch die Scheibe. Jeshua holt ihn hinein und zum Entsetzen von Marie und dem Kellner beginnt er ihm die Füße zu waschen. Nachdem Jeshua die anderen Gäste darauf hingewiesen hat, dass sie am Ende (d. h. nächsten Dienstag) nicht nach ihrem Besitz, sondern nach ihren Herzen beurteilt werden, beginnen diese, ihr Essen mit dem Bettler zu teilen.

Ja, zugegeben, das ist ein bisschen klischeehaft, aber es ist ja auch eine Komödie. Immer wieder wurde Jesus in der Bibel kritisiert für seine Tischgemeinschaft mit offensichtlichen Sünderinnen und Sündern. Diese hätten doch ihre Trennung von Gott selbst gewählt und verschuldet und daher könne sich ein Gerechter wie Jesus nicht mit ihnen abgeben.

„Wer braucht mich denn wirklich?“, so fragt Jesus im Predigttext für diesen Sonntag (Matthäus 9). „Die, die alles richtig machen, oder die, die sich selbst schon abgeschrieben haben?“ Nicht nur Jesus, Gott selbst geht quer zu unseren Erwartungen. Nicht unser Bemühen um Heiligkeit oder – anders gesagt – um Fehlerfreiheit bringt uns näher zu Gott. Viel mehr ist es das Eingeständnis unserer Menschlichkeit mit allen Fehlern und Begrenzungen.

Deshalb sind die Figuren im Film auch so sympathisch mit all ihrem Scheitern am Bemühen um Glück und Liebe. Irgendwie bringt Jeshua sie dazu, sich das einzugestehen und am Ende hat hoffentlich nicht nur im Film „Jesus liebt mich“ Gottes Liebe und Barmherzigkeit das letzte Wort über das Schlamassel, das wir Menschen anrichten. 

Pastorin Friederike Holtz
Ev.-luth. Kirchengemeinde Wriedel