„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“


Wort zum Osterfest, 09./10.04.2023

von Stefanie Arnheim, Pastorin in der Kirchengemeinde Suhlendorf und Schulpastorin am Herzog-Ernst-Gymnasium Uelzen
Stefanie Arnheim (Foto: privat)

„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ So klingt der traditionelle Ruf in den Ostergottesdiensten der christlichen Kirchen. Das größere abgedruckte Bild zeigt Jesus Christus als Sieger – über den Tod, für das Leben. Bekleidet mit einem kostbaren Umhang wie ein römischer Feldherr, ausgestattet mit einer Siegesfahne. Auf der Fahne ist das Kreuz zu sehen. Es weist wie die Wunden an Oberkörper und Füßen Jesu auf das Leiden hin, das seinem Sieg voraus ging. Er steht auf dem Rand seines Grabes, auch das Grabtuch ist zu sehen. Tod und Leben liegen dicht beieinander in dem Bild. Es ist eine Glasmalerei, eines der bleigefassten bunten Fenster im Chorraum der Marienkirche Suhlendorf. Die Glaswerkstatt Schneemelcher/Müller Quedlinburg hatte die Arbeit zur Kirchweihe 1905 fertiggestellt. 2015 wurden die Kirchenfenster und so auch das Auferstehungsfenster restauriert, wiederum von der Glaswerkstatt Schneemelcher. So zeigt das Fensterbild auch Kunst- und Handwerksgeschichte. Und natürlich eine bestimmte Auffassung, ein zeittypisches Verständnis der Auferstehung Jesu – vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Vielleicht geht es Ihnen auch so: Viele Menschen empfinden eher Fremdheit als Freude, wenn sie ein solches Osterbild sehen. Zugleich beeindruckt die Kunstfertigkeit, mit der aus vielen einzelnen Glasstücken ein farbenprächtiges Motivfenster aufleuchtet. Das erinnert an einen weiteren österlichen Liedruf: „Christus, Licht der Welt – Gott sei ewig Dank!“.

Licht ist nicht mit Händen zu greifen, nicht zu fassen – aber ohne Licht gibt es kein Leben. Das Auferstehungsfenster leuchtet am Morgen besonders schön, wenn die aufgehende Sonne darauf fällt. So erzählt es auf seine Weise die Osterbotschaft. Nicht das Dunkle, nicht der Tod, nicht das Böse regieren die Welt. Sondern die Liebe Gottes, die in einem Menschen greifbar geworden ist und im christlichen Glauben Hand und Fuß, Namen und Gesicht bekommen hat. Seine Spuren lassen sich im Kleinen, vermeintlich Unscheinbaren entdecken. Der zweite Bildausschnitt zeigt das: Eine kleine gelbe Blüte ist da zu sehen. Im Hintergrund das Grabtuch, daneben ein Soldatenstiefel. Beharrlich wie Löwenzahn bricht sich das Leben Bahn. Die christlichen Haltungen Glaube, Liebe und Hoffnung vergehen nicht, sondern bleiben lebendig. Erwachen zu neuem Leben, wo Menschen daran festhalten – beharrlich und ermutigt durch den, der dafür gelitten und alle Hindernisse überwunden hat. Das können wir feiern. „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“

Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Stefanie Arnheim,
Pastorin in der Kirchengemeinde Suhlendorf und
Schulpastorin am Herzog-Ernst-Gymnasium Uelzen