„Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“


Wort zum Sonntag, 16.04.2023 (1. So. n. Ostern, „Quasimodogeniti“)

von Pastor Ulrich Hillmer, Ev.-luth. Johannis-und-Georgs-Kirchengemeinde Uelzen

Was ist denn das für eine Geschichte, die der Erzvater Jakob seiner Familie da auftischt, nachdem er die ganze Nacht fort war? Beim Durchqueren eines Flusses habe sich Gott ihm in den Weg gestellt und bis zum Morgengrauen habe er mit ihm gerungen.

Ich kenne auch solche schlaflosen Nächte, in denen man schwieriges Wasser durchschreitet. Wenn ich das Gefühl habe, den Lebensaufgaben nicht gerecht werden zu können. Oder wenn mir das Leben so übel mitspielt, dass es mir den Boden unter den Füßen wegspült. Und ebenso kenne ich dieses Ringen mit Gott. Es gibt wenig, was er sich in solchen Nächten nicht schon von mir anhören musste an Traurigkeit, Ärger und Wut. Was muss er wohl von dir denken?, frage ich mich dann häufig.

Aber genau daran sieht man auch, wie wunderbar unser Gott ist: Er ist nicht irgendwo hinter den Wolken, sondern er ist ein Gott, mit dem ich ringen kann und der mir gerade in Momenten von Enttäuschung und Zweifel nah ist. Das ist irgendwie paradox, aber es ist so. Ich hadere mit Gott und fühle mich gleichzeitig geborgen und von ihm gehalten.

Jakob nimmt aus dem Kampf zwei Sachen mit: Eine verletzte Hüfte als Erinnerung an das schwere Ringen. Und den Segen, den Gott ihm mitgibt für sein beharrliches Festhalten an ihm.

Wenn Sie mehr erfahren wollen: Diese Geschichte ist der Predigttext in unseren Gottesdiensten am Sonntag nach Ostern.

Pastor Ulrich Hillmer,
Ev.-luth. Johannis-und-Georgs-Kirchengemeinde Uelzen
und Seelsorger im Klinikum Uelzen