Immer wieder ein neuer Morgen


Wort zum Sonntag, 27.08.2023 (12. So. n. Trinitatis)

von Pastor Mathias Dittmar, Ev.-luth. Kirchengemeinde Suderburg
Mathias Dittmar (Foto: privat)

Deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, 
und deine Treue, so weit die Wolken gehen …

Eines Urlaubsmorgens erlebe ich ganz in echt vor mir diesen Himmel. In der Nacht trieben mich noch - auch im Urlaub - Sorgen um die Kirchengemeinde um. Mit immer weniger Menschen immer mehr leisten. „Gemeinde bauen!“ - ein Slogan, der zynisch klingt, wo eingespart wird, koste es was es wolle. Und dann das schlechte Gewissen, nicht genug getan zu haben oder zu tun. Die unbarmherzigen Stimmen aus der tiefsten Nachtzeit: „Du genügst den Ansprüchen nicht!

Aber jetzt sehe ich folgendes Bild. Vorne: Erde. Das Gras ist taufrisch. Dahinter: Meer! Die Wasser der auflaufenden Flut sind noch nicht hier. Ein Silberstreif am Horizont kündigt die neue Gezeit an. Darüber: Ein Horizont in Gold getaucht. Die tiefen dunklen Wolken werden sich auflösen. Höher am Himmel werden sie bereits hell angestrahlt und verlieren ihre Finsternis. „Ja, aber die Sonnenstrahlen sind doch dunkel!“ Keine Sorge, ein letzter Schattenwurf, bevor das Licht ganz aufgeht. Oben ist der Himmel schon blau.

„Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf. Meine Seele! … Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dir danken, HERR unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten. Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, so weit die Wolken gehen. Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Herrlichkeit über alle Lande!“

Wer immer diesen Psalm 108 formuliert hat, dieser Mensch muss einen solchen neuen Morgen kennen! Oder heißt es vielleicht: Ein neues Morgen? Und es ist klar - wie dieser neue Morgen, dass dieses Schöpfungswerk kein Mensch auf Erden geschaffen hat. Die Gezeiten kommen und gehen, und Gott lässt es immer wieder neu Morgen werden. Wir dürfen uns darüber freuen. Wir dürfen singen und spielen an jedem neuen von Gott geschenkten Morgen im Himmel und auf Erden.

Und dann ist da noch dieser winzige Punkt rechts am Horizont. Das ist der Mont Saint Michel mit seiner weltberühmten Klosteranlage. Deren Anfänge liegen ungefähr in der Zeit, als das Wappen von Suderburg gebaut wurde.
„Gott, deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist!“

Ihr Mathias Dittmar
Pastor der Ev.-luth. Kirchengemeinde Suderburg

Foto: Mathias Dittmar