„Life is good“


Wort zum Sonntag, 10.09.2023 (14. So. n. Trinitatis)

von Pastor Ulf Cyriacks, Ev.-luth. Kirchengemeinden Himbergen und Römstedt
Pastor Ulf Cyriacks (Foto: privat)

Vor kurzem hörte ich von einer jungen Familie, bei der es zum täglichen Ritual gehört, die Kinder vor dem Schlafengehen erzählen zu lassen, was sie im Laufe des Tages an Schönem erlebt haben.

Sie erzählen, ohne groß darüber nachzudenken. Vielleicht würden wir Erwachsenen es als Banalitäten bezeichnen, wie zum Beispiel der leckere Nudelauflauf zum Mittag oder das Finden einer tollen Vogelfeder auf dem Weg von der Schule nach Hause. 

Auch wenn es zunächst nur ganz nett zu sein scheint und wie „Kinderkram“ aussieht, geht es dabei um viel, viel mehr. Es wird eine grundsätzliche Lebenseinstellung dadurch eingeübt, die nicht früh genug losgehen kann. Auch wenn der Alltag uns auslaugt und wir vor Arbeit den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen können, erleben auch wir an jedem Tag Positives, von dem wir uns bestimmen lassen können - wenn wir denn nur wollen. 

So stellt sich zunächst die Frage: Gehöre ich zu denen, die das Haar in der Suppe suchen und meistens auch finden, oder sehe ich das Gute, das oft weit überwiegt? Wodurch wird mein allgemeines Wohlbefinden beeinflusst?
Die Zeitungsverleger wissen genau, welche Nachrichten sich besser verkaufen lassen: die positiven oder die negativen; die Sensationen oder die einfachen, schönen Dinge im Leben. Wir wissen auch, dass sich die schlechten Nachrichten in unseren Dörfern und Städten viel schneller verbreiten als die guten. Warum nur? 

Im Gegensatz zu den Kindern der beschriebenen Familie schauen wir vor dem Zubettgehen häufig noch schnell die Nachrichten im Fernsehen, in denen wir mit den Problemen der Welt konfrontiert werden. Und das, nachdem in der zuvor geschauten Talkshow bereits schwerwiegende Probleme diskutiert wurden. Müssen wir uns da wirklich noch wundern, warum wir die Kleinigkeiten oft nicht mehr erkennen, die den Tag so einfach und wertvoll machen?

Mir persönlich hilft dabei immer wieder der Spruch, der uns für die kommende Woche mit auf den Weg gegeben wurde. Er steht im 103. Psalm, im 2. Vers: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Dieser Vers erinnert mich immer wieder aufs Neue daran, den Blick weg von mir, weg von den täglichen Herausforderungen auf Gott zu richten, dem ich mein Leben verdanke. Es gibt so viel schöne Dinge, für die ich Gott danken kann. Das sollte ich nie vergessen.

Dankbarkeit tut der Seele gut. Dankbarkeit schafft Vertrauen. Auch in scheinbar dunklen Tagen macht sie helle Momente sichtbar. 

„Life is good.“ Also: Was war heute gut an deinem Tag? 

Pastor Ulf Cyriacks,
Ev.-luth. Kirchengemeinden
Himbergen und Römstedt