
Mit den Kindern in der Gemeinde haben wir es oft schon gesungen: „Ich schleuder, schleuder, schleuder meine Sorgen auf Gott, soll ER sich darum kümmern also werf’ ich sie fort …“ Der Hirtenjunge David aus dem Alten Testament war unser Vorbild. Auch die Kinder merken schon sehr schnell, wie gut das tut, Sorgen und Ballast abgeben zu können, nicht alleine zu sein, sondern gemeinsam aus Lebensbrüchen und Krisen herauszukommen.
Jesus Christus macht uns in seiner Bergpredigt Mut, es auch auszuprobieren, wohl auch gegen alles derzeitige „Zersorgen“ und auch kurzsichtiges Beurteilen: „Alle eure Sorgen werft auf IHN (unseren allmächtigen Schöpfer und himmlischen Vater), denn er sorgt für euch!“
Probiert es aus, so seine Einladung, ihr werdet nicht enttäuscht von dem, der doch die Wunder dieser Welt und jeden Menschen so einzigartig und schön geschaffen hat. Wagt immer wieder neu Vertrauen! Mit Gott und miteinander ist dieses Leben und diese Welt immer wieder gut zu gestalten!
Das hört sich doch zu vollmundig oder gar naiv an?! - Es kommt darauf an, ob wir es als bloße „Wunschmaschine“ verstehen, wo man unbeteiligt davorsteht und wartet, dass diese Maschine etwas „auswirft“, oder eben sich selbst auch voll darauf einlässt und einbringt.
Ein ganz modernes Beispiel wird uns von dem unbekannten Künstler Banksy vor Augen gemalt, in seinem berühmten Bild „Blumenwerfer“ aus dem Westjordanland: Es zeigt einen vermummten Demonstranten, der anstelle eines Molotowcocktails einen Strauß bunter Blumen in der Hand hält und bereit ist, sie zu werfen. Mit dem Bild hält der Künstler gegen alle Gewalt zwischen verfeindeten Palästinensern und Israelis das Ideal der Feindesliebe hoch. Ein Ideal, das auch schwer zu leben ist. Wer würde das bezweifeln.
Das ist auch ein Satz aus der Bergpredigt Jesu, und auch er hat nicht behauptet, dass es leicht sein würde. Aber es lohnt. Jesus sagt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.“
Kaum vorstellbar, das zu leben, wenn du in einem Land lebst, das militärisch angegriffen und in seiner Existenz bedroht wird. Ist es leichter zu leben, wenn du, wie wir in Deutschland, in einem Land lebst, in dem äußerlicher Frieden herrscht? Die ersten kleine Schritte aufeinander zu? Neugierde und Vergebungsbereitschaft behalten und wagen? Immer wieder die Chance geben zum gemeinsamen Gestalten … mit allen!? Schaffen wir das?!
„Der Blumenwerfer“ oder „Das Werfen unserer Sorgen auf Gott“: Als Kind Gottes will ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass Liebe stärker ist als alle Gewalt und Tod. Not und Tod, Leiden und Krisen nie das letzte Wort behalten, sondern der Gott, der in Jesus Christus das alles besiegt hat, und Leben immer wieder neu schafft bis in Ewigkeit. - Nur die Liebe Gottes und unser Vertrauen zu IHM eröffnet Wege aufeinander zu, damit Menschen sich nicht „zersorgen“, Vertrauen neu fassen, einander respektieren und achten, abgeben und teilen, damit aus Feinden Freude werden - und diese Welt heilen kann. Das wäre eine gute „Wegwerf-Gesellschaft“! Machst du mit?
Pastor Robert D. Mogwitz
Ev.-Luth. Christusgemeinden (SELK), Pfarrbezirk Uelzen-Molzen