
Stürmisch ging es zu in den letzten Tagen, nicht nur die Blätter segelten von den Bäumen. Bedrückend all die Nachrichten von Leid und Tod, von Hass und Krieg, von Parolen und sich verhärtenden Fronten. Im Kleinen wie im Großen. Da fällt es nicht leicht, unbeschwert voranzugehen, weil wir doch merken: das alles ist nicht weit weg. Unsere globale Welt mit ihren digitalen Medien liefert uns alles fast in Echtzeit in unseren Alltag.
Was nun? Resignieren? Ausblenden? Auf bessere Zeiten hoffen? - Was tun, was kann helfen?!
Öfter mal einen Moment innehalten, sich der eigenen Kraftquellen erinnern – und daraus neue Kraft schöpfen zum Weitergehen. Frieden fängt im Kleinen an, bei mir und den Menschen, die mir im Alltag begegnen. Im Umgang miteinander. Ein aufmunterndes Lächeln an der Supermarktkasse, eine hilfreiche Hand verändern oft schon viel.
Der Volkstrauertag an diesem Sonntag mahnt uns zu Frieden und Verständigung. Wir erinnern uns an den Tod und das Leid unzähliger Menschen durch Kriege, Flucht und Terror. Und tragen zu Toleranz und Vielfalt, einem friedvollen Miteinander in unserer Zeit bei.
Im gemeinsamen Gedenken bleiben wir nicht allein. Die Erfahrung von Gemeinschaft stärkt! Andere sind mit mir auf dem Weg – und gemeinsam lässt sich vieles bewegen.
„Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, dass wir uns sehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn“, heißt es in einem Lied, das wir gern in unseren Kirchen singen. „Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn“ –wahrnehmen, hinsehen, nicht wegschauen - zuhören, nicht niederschreien, überzeugen statt anordnen, gewinnen statt zwingen. Nicht tatenlos warten, bis sich die Zeiten ändern.
„Gott gab uns Hände, damit wir handeln, er gab uns Füße, dass wir fest stehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln, wir können neu ins Leben gehn.“
Wenn es brennt, nicht zögern, sondern entschlossen handeln. Doch mit Bedacht, denn ohne Sinn und Verstand kann man sich schnell verrennen und in Gefahr bringen. Das wissen nicht nur Feuerwehrleute. Ein Augenzwinkern, ein Schnack oder ein aufmunterndes Wort gibt oft einem Moment die Leichtigkeit zurück, die unsere Zeit wohl oft verloren hat.
Weil einer da ist, der unser Leben begleitet und auch aus Krisen wieder zum Leben führt – dürfen wir trotz allem, hoffnungsvoll vorangehen, unsere Gaben einsetzen für die Gemeinschaft, und erfahren: Nichts muss so bleiben, wie es ist. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Gemeinsam lässt sich vieles bewegen! Mit Hoffnung! Gemeinsam, dass Friede werde!
Pastor Hermann-Georg Meyer,
Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Bevensen-Medingen