Wie im Himmel


Wort zum Himmelfahrtstag, 09.05.2024

von Pastorin Dorothea Mecking, St. Marien Uelzen und Veerßen, HGZ Bad Bevensen
Dorothea Mecking (Foto: privat)

Himmel – was bedeutet das eigentlich? Was meinen wir denn, wenn wir „Himmel“ sagen? Ist der Himmel nur das unendliche Gewölbe über uns, erforscht von Wissenschaftlern in der ganzen Welt? Oder verbinden wir damit noch mehr?

Das ist „wie im Himmel“, sagen wir, wenn wir uns rundherum wohlfühlen. Wir verstehen dabei den Himmel als etwas, wo endlich alles so ist, wie wir es uns wünschen. Mit dem Himmel verbinden wir die Sehnsucht, es möge einmal einen Ort geben, an dem das Leben und wir selbst mit Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht sind. Ein Ort, wo es nichts Böses gibt.

Immer schon wird der Himmel als der Ort Gottes beschrieben. So ist unsere Sehnsucht nach dem Himmel auch mit der Suche und dem Fragen nach Gott verbunden. Denn wir brauchen ein Gegenüber außerhalb unserer selbst; jemanden, der größer ist als all unsere Ideen, unsere Erkenntnisse und unsere Vorstellungskraft.

Gott ist für uns verbunden mit dem Vertrauen auf das, was wir nicht sehen, sondern höchstens ahnen können. So ähnlich ist es auch mit Himmelfahrt, mit diesem seltsamen Fest des Übergangs. Der Evangelist Lukas versucht, Worte für das Unbegreifliche zu finden: Jesus verschwindet vor den Augen seiner Jünger. Die Jünger mussten Jesus, der sie auf Erden begleitet hat, loslassen. So verbindet sich Himmelfahrt mit diesem Abschied und dem Prozess des Loslassens. Und mit der Erinnerung daran: Unser Leben besteht nicht nur aus dem, was wir sichtbar und nachvollziehbar vor Augen haben. Es gibt noch eine andere Wirklichkeit.

„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, hat Christus zu seinen Jüngern beim Abschied gesagt. Ich höre diese Zusage als eine Antwort auf unser Suchen und Fragen nach Gott.

Gott ist in Christus, der bei uns ist. Er ist bei uns an den Krankenbetten, an denen der Arzt ausspricht, was alle längst befürchtet haben. Er ist bei der Familie, in der die Eltern sich trennen und die Kinder hin- und hergerissen sind. Er ist auch da, wenn wir fröhlich sind; wenn wir mit leichtem Schritt durch unseren Tag gehen. Und in all unserem Suchen nach Gott können wir darauf vertrauen, dass er uns längst gefunden hat.

Pastorin Dorothea Mecking
Ev.-luth. Kirchengemeinden St. Marien Uelzen und Veerßen,
Klinikseelsorgerin im HGZ Bad Bevensen