Seelsorge im Alter

Und wenn sie gleich alt sind, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein! (Psalm 92,14)

(Foto: Bich Nguyen Vo / pixabay)

Seelsorge im Alter ist ein wichtiges und unverzichtbares Angebot der evangelischen Kirche. Sie zeigt damit, dass sie alte Menschen mit ihren besonderen Themen ernst nimmt und würdigt und sich ihnen zuwendet.

Reichtum und Ressourcen
1990 lebten in Deutschland 11,9 Millionen Menschen, die älter waren als 65. Heute sind es 17,9 Millionen und in etwa 20 Jahren werden es mindestens 22,7 Millionen sein. Auch hochaltrige Menschen (80 Jahre und älter) gibt es immer mehr, sodass die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft stark zunehmen wird. 75 Prozent dieser Menschen werden im Moment noch zu Hause versorgt.

Seelsorge im Alter hat nicht nur alte Menschen in Pflegeheimen im Blick, sondern auch die, die (häufig) allein leben und für die Teilhabe oft kaum möglich ist. Für sie – und ihre Angehörigen – werden Fragen nach Sinn und Wert des Lebens, nach Abschied und Verlust bedeutsam. Sie sind allerdings auch eingeladen, ihr bisheriges Leben mit all seinem Reichtum und den daraus erwachsenen Ressourcen wahrzunehmen.

Für Ängste und Sorgen (z. B. in der Zeit der Kurzzeitpflege), für dankbares Erinnern und für Themen wie Spiritualität, Demenz, den Übergang in den Ruhestand, Schuld, Kriegstraumata, Vorsorge und würdiges Sterben stehen Pastor*innen, Diakon*innen und ehrenamtlich Mitarbeitende als Seelsorger*innen zur Verfügung. Sie gehen von den Kirchengemeinden oder Kirchenkreisen aus zu den Senior*innen vor Ort oder in die Heime und werden speziell für diese Tätigkeit aus- und weitergebildet. Die Seelsorgenden suchen mit ihren Gesprächspartner*innen gemeinsam nach Schätzen in der jeweils individuellen Lebensgeschichte.

Würde – von Gott verliehen
Wer braucht mich noch? Für wen bin ich noch wichtig? Diese Fragen begegnen Mitarbeitenden in der Seelsorge im Alter immer wieder. Deshalb rufen sie ins Bewusstsein, dass ein Mensch Würde und Wert nicht durch sein Tun oder seinen Verstand gewinnt, sondern von Gott verliehen bekommt.

Dabei macht die Seelsorge im Alter deutlich, dass der Mensch vom Anfang seines Seins an auf Beziehung angelegt ist.

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei!“, sagt die Bibel schon ganz am Anfang (1. Mose 2,18).

Seelsorge im Alter erinnert daran, dass Verletzlichkeit und Angewiesensein in allen Lebensphasen Kennzeichen des Menschseins und deshalb im Alter nicht als Defizit zu betrachten sind.

Hoffnung wird nicht alt
Die Seelsorge im Alter möchte die großen Verheißungen der Bibel erfahrbar machen: Hoffnung wird nicht alt. Sie blüht immer neu auf und vertraut auf die Vollendung im Reich Gottes.

Die Seelsorge im Alter übernimmt damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Im kritischen Gegenüber zur Orientierung an Jugend und Leistung steht sie ein für die Wertschätzung des Alters, die Würdigung der Pflege und die Stärkung der Mitmenschlichkeit.

Ihr Angebot gilt allen Bewohner*innen, Angehörigen und Mitarbeitenden in den Einrichtungen, unabhängig von Konfession und Kirchenzugehörigkeit, und allen, die im Bereich einer Kirchengemeinde zu Hause sind.

Neue Form des Erlebens
„Auch bis in euer Alter bin ich derselbe. Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet; ich will heben und tragen und erretten!“ (Jesaja 46, 4)

Diese Zusage Gottes versucht die Altenseelsorge in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers auf vielfältige Weise spürbar und erfahrbar zu machen.

Die Beschäftigung mit dem Alter kann einladen, die Begrenzung der Lebenszeit nicht als Defi zit, sondern als eine neue Form des Erlebens zu erfahren und zu einem tiefen Vertrauen und einer neuen Achtung für das Leben zu finden.

Die Seelsorge im Alter heißt, Zeit zu haben für Begegnung, für Besuche zu Hause oder auf den Zimmern und in den Wohngruppen im Altenheim, für Gespräche über Ängste und Freudiges, für den Rückblick auf gelebtes Leben, für Gottesdienste und Andachten, in denen Lebensfragen vor Gott gebracht und Stärkung, Trost und Zuversicht erfahren werden können.

Vertraulichkeit und Verschwiegenheit sind Grundvoraussetzungen für die Tätigkeit der Seelsorge im Alter.

Die Seelsorge im Alter bietet an:

  • (demenzsensible) Gottesdienste
  • Andachten zu individuellen Anlässen
  • Besuche
  • Gespräche, Gebet und Segen
  • Beratung im Blick auf Vorsorge- und Betreuungsfragen
  • Krankenabendmahl
  • Sterbebegleitung
  • Aussegnung als Abschiedsritual
  • Trauerbegleitung
  • Gedenkandachten
  • Beichte
  • Aus- und Fortbildung (auch) für (ältere) ehrenamtlich Tätige
  • spezielle Angebote für Menschen mit Demenz
  • Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige
  • generationsübergreifende Gemeinwesenarbeit
  • Bibelgespräche

Kirchenkreis-Beauftragte für die Seelsorge im Alter

Pastorin Astrid Neubauer (Foto: privat)

Pastorin
Astrid Neubauer

Tel.: 0581 6225

E-Mail: astridneubauer
@gmx.de

 

 

Einrichtungen
Pflegezentrum Curanum St. Viti
Haus Philia
Meilerhaus
Haus Mantra

Armin Sauer (Foto: Hanns-Martin Fischer)

Pastor
Armin Sauer

Tel.:
0581 97355492

E-Mail: armin.sauer
@dynalex.de

 



Einrichtungen
Heiligen-Geist-Stift Uelzen,
Wichern-Haus Uelzen

Weitere Ansprechpartner*innen finden Sie über die Pfarrämter der örtlichen Kirchengemeinden.