Urnengang


Wort zum Sonntag, 09.06.2024 (2. So. n. Trinitatis)

von Jürgen Trumann, Mitglied im Vorstand der Freien Christengemeinde Uelzen
Jürgen Trumann (Foto: privat)

Sonntag ist Wahltag. Europawahl. „Urnengang“ ist ein geläufiger, aber seltsamer Begriff dafür. Trage ich mit dem Kreuz auf dem Wahlzettel etwa meine Hoffnungen zu Grabe? Alles Asche? Die oft geringe Wahlbeteiligung lässt solche Erwartung vermuten. Die tendiert von „Die da oben machen das schon“ zu „Die machen sowieso was sie wollen“. Und „Der da oben“? Von Gott wird, wenn überhaupt, nur noch wenig erwartet.

In Innenstadtnähe, freute ich mich zu sehen, nisten jetzt außer Mauerseglern auch Schwalben. „…Turteltaube, Segler und Schwalbe halten die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt die Ordnung des HERRN nicht“, ließ der Ewige einst durch den Propheten Jeremia sagen.

Sein Aufruf und Angebot gelten noch: „Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und belastet. Ich will euch Ruhe geben.“ So hatte Jesus laut Matthäus-Evangelium geworben. Dieses An-Vertrauen mag dem auf- und abgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts als befürchtete Fremd-Bestimmung wie ein „Urnengang“ erscheinen, wie ein Begräbnis, ist aber eher eine Aussaat auf Hoffnung. Deren „Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand“. Und das darf getrost erwartet werden. Die scheinbar „bittere Pille“ wirkt heilsam auf die Seele.

Der Schöpfer fordert durch Jesus auf, das Leben zu wählen, das er ja vor allem selber ist. „Lernt von mir, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“, heißt es weiter: Nehmt meinen Rat an, der gut und nicht teuer ist.

Den Rat einer Königsmutter an ihren Sohn - „Tu deinen Mund auf für den Stummen – gib ihm eine Stimme – und für die Sache derer, die ohne Hilfe sind“ - hatte Salomo vor etwa 3000 Jahren in seine Sprüche-Sammlung aufgenommen. Damit verlieh er dem Schwachen eine Stimme und Gott, dem sehr viel mehr an Taten der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe liegt als an fromm klingenden Wünschen und Worten. „Zur Not“ hilft Gott zwar auch selbst, zur Freude derer, die sich vertrauensvoll an ihn wenden. Nach seinem Wort und Gebot sind aber wir Menschen gefragt, Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe zu üben.

Auch Politiker bedürfen Rat und Hilfe. Legen Sie ein gutes Wort für sie ein bei Gott, dem wirkmächtigsten und zugleich zurückhaltendsten aller Herren. In der Bibel heißt das: „Betet für die Regenten und für alle Obrigkeit, damit wir in Ruhe und Frieden leben können.“ 

Jürgen Trumann
Mitglied im Vorstand der Freien Christengemeinde Kraftstrom Uelzen