„Siehe, ich mache alles neu“


Wort zum Sonntag, 23.11.2025 (Letzter So. des Kirchenjahres/Ewigkeitssonntag)

von Pastorin Dr. Dorothea Mecking, Ev.-luth. Kirchengemeinden St. Marien Uelzen und Veerßen, Klinikseelsorgerin im HGZ Bad Bevensen und stellvertretende Pröpstin
Dorothea Mecking (Foto: privat)

In manchen Gegenden heißt sie die „stille Woche“, die Woche vor dem Ewigkeitssonntag. Abschied und Tod – sie sind uns in dieser Zeit näher als sonst. Am Ewigkeitssonntag denken wir in unseren Gottesdiensten an diejenigen, die aus unserer Mitte gestorben sind. Wir schließen die Toten und die Zurückbleibenden in unser Gebet mit ein.

Die stillen Tage haben es schwer bei uns. Sie kommen zur Unzeit. Überall gibt es in diesen Tagen schon Hinweise auf Adventsfeiern und Weihnachtsbasare. Doch in Familien, die gerade einen Menschen begraben haben, wohnt die Traurigkeit. Es wäre gut, wenn wir diesen Menschen ein Zeichen geben können: Wir wissen um eure Traurigkeit und sind an eurer Seite. Ihr braucht die Trauer und eure schweren Gedanken nicht in euch zu verschließen.

In diese Dunkelheit hinein spricht der Seher Johannes im letzten Buch der Bibel: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“

Das sind Worte, die eine Hoffnung aufleuchten lassen. Die Hoffnung auf eine Welt, in der alle Tränen abgewischt werden. Gottes neue Welt, auf die wir zugehen. Dieser Verheißung können wir uns nur in Bildern annähern. Jeder und jede von uns trägt seine ganz eigenen Bilder der Hoffnung in sich. Wir brauchen diese Bilder, diesen Ausblick über uns selbst hinaus.

Das neue Jerusalem ist ein solches Hoffnungsbild. Ein geprägtes Bild, fast 2000 Jahre alt. Ein ganz anderes Bild: Die himmlische Bibliothek, in der alle Bücher stehen und gelesen werden können, die geschriebenen und auch die ungeschriebenen.
Oder der Wunsch: Es möge dermaleinst ein großes gemeinsames Teetrinken sein. – Das sind Bilder unserer Sehnsucht nach Vollendung; nach einer neuen Welt, die die Fragmente unseres Lebens überwindet.

„Der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ – Etwas von diesem Neuen, vom Reich Gottes, beginnt bereits heute mitten unter uns: Dort, wo wir einander beistehen auf unserem Weg. Dort, wo wir in all unserer Traurigkeit auf Christus trauen, der uns vorausgegangen ist und uns am Ende unseres Lebens erwartet.

Pastorin Dr. Dorothea Mecking
Ev.-luth. Kirchengemeinden St. Marien Uelzen und Veerßen,
Klinikseelsorgerin im HGZ Bad Bevensen und stellvertretende Pröpstin

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