Hilflos blicke ich auf das leer Blatt Papier vor mir. Was soll man nur schreiben in Zeiten, in denen Menschen immer weniger nach Gott fragen und auch in mir angesichts der vielen ungelösten Konflikte mehr Fragen als Antworten sind? „Wo ist nun dein Gott?“, heißt es in zahlreichen Psalmen, und diese Frage wird im Moment von vielen Menschen neu gestellt.
Vielleicht erzähle ich Ihnen einfach die Geschichte von Elisa und seinem Knecht Gehasi (2. Buch der Könige, Kapitel 6):
Der Prophet hatte sich mit einem mächtigen König angelegt. Dieser schickt daraufhin seine geballte Streitmacht los, um ihn zu holen. Als Gehasi morgens aufsteht und aus dem Fenster schaut, traut er seinen Augen nicht. Soldaten soweit das Auge reicht. Zitternd vor Furcht weckt er Elisa, der erstaunlicherweise ganz ruhig bleibt: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die für uns sind, als derer, die gegen uns sind.“
Gehasi wird in dem Moment an dem Verstand des Propheten gezweifelt haben, bis Elisa betet, dass Gott ihm die Augen öffnen möge. Und nun sieht er es auch. Da stehen tausende Soldaten, aber hinter ihnen bis zum Horizont abertausende Heerscharen Gottes.
Die Geschichte geht dann noch weiter. Gott sieht zu, dass Elisa und Gehasi da heil rauskommen. Aber mir reicht eigentlich schon dieser eine Satz, um mit einem hoffnungsvollen Lächeln in die neue Woche zu gehen: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die für uns sind, als derer, die gegen uns sind.“
Pastor Ulrich Hillmer,
Johannis-und-Georgs-Kirchengemeinde Uelzen.
Seelsorger am Helios-Klinikum Uelzen