Gedenken und Mahnung

Nachricht 08. Mai 2025

Am Vorabend des Gedenktages der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 80 Jahren hatte das „Uelzener Bündnis für Demokratie und Toleranz“ am Mittwoch, 7. Mai, zu einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal auf dem Uelzener Herzogenplatz eingeladen. 

„Wir gedenken heute der Menschen, die hier in der Stadt und im Landkreis Uelzen Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden sind“, sagte zu Beginn St.-Marien-Pastorin Iris Junge und zitierte Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, der in seiner historischen Rede 1985 den 8. Mai als „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnet hatte. 

Doch nicht nur zum Gedenken diene diese Veranstaltung, sondern auch zur Mahnung, denn der Nährboden, auf dem der Nationalsozialismus damals wachsen konnte, existiere auch heute noch.

Nach einem Grußwort von Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume beschrieb Kirchenkreisjugendwart Martin Höft, wie damals 45 Menschen aus Uelzen Opfer des menschenverachtenden Systems wurden - unter ihnen neben Menschen jüdischen Glaubens und polnischen Zwangsarbeitern auch Menschen, die aufgrund ihrer Behinderungen ermordet wurden.

Mitglieder der Evangelischen Jugend verlasen die Namen dieser Menschen, für die am Mahnmal vor dem Uelzener Rathaus symbolisch weiße Rosen niedergelegt wurden - auch für die, deren Namen bis heute unbekannt geblieben sind.

„Gleichgültigkeit und Erinnerung – Überlebende mahnen uns als Zeugen“: Zu diesem Thema sprach nach der Gedenkveranstaltung der aus Uelzen stammende ehemalige Richter Thomas Walther im Saal des Rathauses. Er berichtete über seine Erfahrungen als Anwalt zahlreicher Überlebender des Holocaust und Familien von Nazi-Opfern, die er in diversen Verfahren vertreten hatte. Er teilte die Erinnerungen einiger dieser Menschen, die - so ist er sich sicher - niemanden gleichgültig lassen können. Ihre Zeitzeugnisse müssten als Mahnung zu einem „Nie wieder“ wachgehalten werden.