Wann beginnt der Advent?


Wort zum Sonntag, 30.11.2025 (1. Advent)

von Pastor Tobias Heyden, ​​​​​​​Ev.-luth. Kirchengemeinden Altenmedingen, Bienenbüttel und Wichmannsburg
Pastor Tobias Heyden (Foto: F. Krems)

Wann beginnt für Sie eigentlich Advent? Mit den ersten Lebkuchen im August? Vielleicht doch eher mit dem ersten Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern Anfang November? Mit Ende des Ewigkeits- und Totensonntags am vergangenen Montag und den dazu passenden ersten Schneeflocken? Oder doch am Morgen des 1. Advent? 

Gar nicht so einfach, so abwegig manche der Fragen auch erscheinen. Sachlich nüchtern betrachtet, ist die Frage leicht zu beantworten. Der Advent beginnt vier Sonntage vor Weihnachten und damit in diesem Jahr heute.

Aber so einfach ist es ja nicht. Emotional bin ich längst bereit für Weihnachten. Eine stille Sehnsucht nach Kerzen und Gebäck, das mein Herz wärmt. Eine Sehnsucht nach Stall und Krippe. Eine Sehnsucht nach dem Engel, der mir, umrahmt von himmlischem Licht, entgegenruft: „Fürchte dich nicht!“. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich?

Das hat nichts mit den immer früher startenden Weihnachtsmärkten oder den Lebkuchen im August gemeinsam. Dabei geht es dann doch eher ums Geschäft und den schnöden Mammon. Das hat mit Advent recht wenig zu tun.

Advent ist Sehnsucht. Advent ist die Sehnsucht danach, dass Frieden einkehrt und die Angst vor dem, was immer neu über uns hereinbricht, beendet wird. Advent ist die Sehnsucht danach, dass da jemand war und ist und kommen wird, der diese Welt umarmt und von aller Finsternis befreit.

In meinen eigenen Adventssehnsüchten möchte ich davon etwas spüren. Ein tröstendes Wort, eine mich begleitende und heilsame Tradition. Ich möchte etwas spüren, das mir sagt: „Fürchte dich nicht, es wird gut.“

Das ist eine Sehnsucht, die uns Menschen seit jeher begleitet. So jubelten schon die Menschen aus Jerusalem dem auf dem Esel einziehenden Jesus zu, bereiteten ihm ein großes Willkommensfest und riefen laut: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen Gottes!“

Und so sage ich: Gelobt sei jede Sehnsucht nach Frieden und dem himmlischen „Fürchte dich nicht!“ Gelobt sei jede Hoffnung auf das Licht, das die Finsternis vertreibt und auf das Kind im Stall, zu dem wir uns nun auf den Weg machen.

Pastor Tobias Heyden,
Ev.-luth. Kirchengemeinden Altenmedingen, Bienenbüttel und Wichmannsburg

Angedacht - Das „Wort zum Sonntag“ zum Anhören