Hat Krankheit einen Sinn?


Wort zum Sonntag, 10.08.2025 (8. So. n. Trinitatis)

von Ulrich Hillmer, Seelsorger im Helios-Klinikum Uelzen und Pastor der Ev.-luth. Johannis-und-Georgs-Kirchengemeinde Uelzen
Pastor Ulrich Hillmer (Foto: privat)

Im Klinikum verneine ich diese Frage immer, wenn Patientinnen und Patienten nach tieferen Gründen für ihre Krankheit suchen. Und doch ist sie da, diese Frage nach dem Warum, und lässt sich nicht einfach so fortschieben.

In den Briefen des Apostels Paulus gibt es eine Stelle, wo er ebenfalls von einer schweren Erkrankung, einem „Pfahl im Fleisch“, berichtet. Und das passt weder zu seinem Selbstbild noch zu seinen Plänen. Als Missionar hat er Großes vor. Und so betet er dreimal zu Gott, dass ihm diese Krankheit genommen wird.

Doch Gott macht etwas anderes. Er spricht stattdessen zu ihm im Traum: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 9)

Und dadurch wird die Krankheit für Paulus zum Anstoß, sich selbst noch einmal neu zu denken: den eigenen Ehrgeiz loszulassen und empfindsam zu sein für die Frage, was Gott wohl mit ihm vorhat.

Nein! Einer Krankheit einen Sinn geben zu wollen, das ist und bleibt schwierig. Aber etwas anderes gilt auch. Manchmal ist sie die Tür zu einem neuen Erfahrungsraum.

Ulrich Hillmer,
Seelsorger im Helios-Klinikum Uelzen und
Pastor der Johannis-und-Georgs-Kirchengemeinde Uelzen

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