Nervt Sie das genauso wie mich? Es wird immer gerne lang und breit über etwas diskutiert, bis es uns fast zum Halse raushängt. Und wenn es dann um die Umsetzung geht, sind die Gespräche weniger lebhaft oder es wird schnell das Thema gewechselt. Das können wir in der Politik, bei Vereinen, in privaten Gesprächen und nicht zuletzt auch bei „Kirchens“ gut beobachten.
Oft wird es höchste Zeit, dass „Butter bei die Fische“ kommt, wie man im hohen Norden so schön sagt. Kein Gerede „um den heißen Brei herum“, keine Ausreden mehr, sondern klare Aussagen treffen und anstelle des ewigen „Palavers“ Taten folgen lassen. Das wünschen wir uns doch alle, oder?
„Jede*r braucht Hilfe. Irgendwann.“ Unter diesem Motto findet in diesen Tagen die „Woche der Diakonie 2025“ vom 7. bis 14. September in ganz Niedersachsen statt. Durch Aktionen zum Begegnen, Mitmachen und Reflektieren hat die Arbeitsgemeinschaft der diakonischen Einrichtungen in Stadt und Landkreis Uelzen zusammen mit Kirchengemeinden eingeladen, um Gemeinschaft erlebbar zu machen, Hilfe anzunehmen und den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Die Arbeit der Diakonie ist eine Möglichkeit, um „Butter bei die Fische“ zu machen und nicht nur vom Glauben zu reden, sondern ihn in die Tat umzusetzen.
Glaube wird dann glaubwürdig, wenn er in Taten der Nächstenliebe und Gerechtigkeit zum Ausdruck kommt. Der Jakobusbrief im Neuen Testament der Bibel geht dabei sogar noch einen Schritt weiter: „Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist in sich selber tot“. (Jakobus 2, 17) - Eine klare Aussage, die die Notwendigkeit der Umsetzung der christlichen Nachfolge nochmals doppelt unterstreicht.
Etwas diplomatischer und besonders interessant und einleuchtend klingt für mich der US-amerikanische Franziskanerpater Richard Rohr, der davon überzeugt ist, dass es wichtiger sei, das Richtige zu tun als das Richtige zu glauben.
Oft denke ich an einen Einsatz zurück, den ich vor Jahren als Pastor und Entwicklungshelfer in den Townships Kapstadts (Südafrika) hatte. Durch starke Regenfälle bahnte sich eine Katastrophe an, die ein schnelles Handeln erforderte. Durch unkomplizierte und effektive Zusammenarbeit mit der muslimischen Gemeinde konnten Spenden gesammelt und LKW-Ladungen mit Lebensmitteln und Decken organisiert und in den von der Flut betroffenen Wohngebieten verteilt werden.
Worauf kommt es also an?
Im Wochenspruch für die kommende Woche sagt Jesus: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.“ (Matthäus 25,40b)
Pastor Ulf Cyriacks,
Ev.-luth. Kirchengemeinden Himbergen und Römstedt