Gestern - heute - morgen


Wort zum Sonntag, 31.08.2025 (11. So. n. Trinitatis)

von Heike Burkert, Pastorin für Regiolokale Kirchenentwicklung in den Kirchenkreisen Uelzen und Wolfsburg-Wittingen
Heike Burkert (Foto: privat)

Es ist Freitag. Wir sitzen im Auto. Ich bringe unsere Enkelkinder nach 5 Tagen Urlaub bei uns nach Hause. Am Mittwoch hatten sie ihren Eltern per WhatsApp-Video erklärt, sie wollen bis übermorgen bleiben. Alles war entspannt. Alle waren zufrieden und fröhlich. Jetzt, auf der Rückfahrt, sieht die Welt anders aus. Unsere Enkeltochter, 3 Jahre alt, will unbedingt jetzt sofort und auf der Stelle bei Mama sein. Wir fahren allerdings noch gut eine halbe Stunde. Es gibt ein kleines Drama. Nach ungefähr 5 Minuten wechselt sie plötzlich die Stimmlage und sagt trotzig: „Wir wollten doch erst übermorgen nach Hause.“ Ich verkneife mir ein Lachen und versuche, ihr zu erklären, warum heute übermorgen ist.

Vergangenheit, Zukunft – eigentlich zählt bei Kindern nur die Gegenwart. Leben im Augenblick. Jetzt ist es gut, oder jetzt ist es schlimm. Jetzt gibt es Anlass zur Klage oder zur Freude.

Wir Erwachsenen leben meist anders. Uns beschäftigt die Vergangenheit, wir sorgen uns um die Zukunft. Dabei gilt doch: Gestalten können wir nur die Gegenwart.

Eine Zukunftsforscherin schreibt: „Eine kaputte Zukunft kann man nicht zurückgeben, und eine schöne Zukunft kann man nicht kaufen. Es gibt kein Anrecht auf Zukunft als Produkt. Es gibt aber unbedingt das Anrecht darauf, die Zukunft immer wieder selbst zu erfinden – sowohl für uns als einzelnen Menschen als auch für uns als gesamte Menschheit.“

In der Sprache des ersten Teils der Bibel gibt es kein eigenes Wort für Zukunft. Gleichzeitig beschäftigen sich viele Texte mit dem, was kommen wird. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ So hört es Abraham von Gott. Mit dieser Zusage lebt er sein Leben.

Zukunft ereignet sich nicht einfach von selbst. Sie entsteht aus dem, was Menschen tun und was sich in der Umwelt ereignet. Sie entwickelt sich mit unseren Bildern davon, was sein soll.

Mit welchem Bild sind Sie unterwegs in die Zukunft? - Mir helfen Grundzusagen meines Glaubens. Ich bin als Mensch ein Geschöpf Gottes, gewollt und geliebt. Wir haben als Menschheit einen göttlichen Auftrag: die Bewahrung der Schöpfung – zu unserem Wohl und zum Wohl allen Lebens. Wir sind Gesegnete und geben Segen weiter. Heute gestalten wir, was übermorgen sein wird.

Heike Burkert,
Pastorin für Regiolokale Kirchenentwicklung
in den Kirchenkreisen Uelzen und Wolfsburg-Wittingen

Angedacht - Das Wort zum Sonntag zum Anhören