„Von guten Mächten treu und still umgeben, …"


Wort zum Sonntag, 28.09.2025 (15. So. n. Trinitatis)

von Pastor Christoph Scharff-Lipinsky, Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Petri Uelzen
Pastor Christoph Scharff-Lipinsky, Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Petri Uelzen (Foto: privat)

so dichtete Dietrich Bonhoeffer 1944 und drückte damit eine tiefe menschliche Sehnsucht aus. Wäre das schön und beruhigend, wenn es Mächte gäbe, die es gut mit uns meinen.

Viele Taufeltern werden von diesem Wunsch für ihr Kind geleitet. Der beliebteste Taufspruch in den letzten Jahren war aus Psalm 91: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten.“

Ich erinnere eine Zahncremewerbung aus den 90er Jahren. „Du willst wissen, dass es deinem Kind gut geht.“, denkt die Mutter, die ihrem Kind hinterherschaut, das seine Zähne geputzt hat. Hier geht es um mehr als gesunde Zähne.

Nun werden bestimmt einige von ihnen zweifelnd einwerfen, diese „guten Mächte“ sollten sich mal ein bisschen anstrengen. Es sind die Mächte der Dunkelheit, die das Sagen haben. Die Welt nimmt schlimmen Lauf. Die Mächtigen setzen sich durch. Sie meinen es nicht gut mit dieser Welt. Ihre Sehnsucht betrifft sich selbst und die Vermehrung ihrer Macht uns ihres Reichtums.

Am Montag (29. September) ist Michaelistag. Die Kirche erinnert sich an die alte Mythologie vom Kampf der Engel im Himmel. Der Engel des Bösen „Satan“ wird von Michael und seinem Heer überwunden und aus dem Himmel geworfen. Das Gute siegt über das Böse.

Wenn das doch in der Wirklichkeit auch so einfach wäre.

Einfach ist das sicher nicht, aber möglich schon: Es liegt an uns, welchen Mächten wir vertrauen. Und es liegt an uns, ob wir den Himmel auf Erden zulassen wollen.

Ich jedenfalls bin froh, dass Gott seine guten Mächte an unsere Seite gestellt hat. So muss ich nicht in einer Welt verzweifeln, die mir täglich ihre Gewalt vor Augen führt.

Und ich kann beten, wie Dietrich Bonhoeffer es in Nazi-Haft tat, als er längst schon alle Hoffnung für sein Leben aufgegeben haben musste: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“

Mit dieser Hoffnung kann uns gelingen, wozu Paulus aufruft: „Lasst euch nicht vom Bösen überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem.“

Mit aller Vorsicht denke ich hier auch an Erika Kirk, die Witwe von Charlie Kirk, die auf der bizarren und politischen verzerrten Trauerfeier dem Täter ihres ermordeten Mannes verzeihen kann, und zur Versöhnung aufruft, auch wenn es ihr für alle Welt sichtbar das Herz zerreißt.

Pastor Christoph Scharff-Lipinsky,
Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Petri Uelzen